Ernst Leitz übernahm 1864 das von Carl Kellner im Jahre
1849 gegründete optische Institut in Wetzlar.
Die Firma Leitz war ein wichtiger Lieferant von Militär-
optiken im I. und II. Weltkrieg.
Leitz entwickelte neben Handferngläsern auch Scherenfern-
rohre und Großoptiken für stationäre Montierung oder die
Verwendung mit Stativ.
Dieses seltene Doppelfernrohr welches
in den Katalogen
mit
dem Modellnamen "Binovista" angegeben wird
wurde
als
Scheinwerferrichtungsweiser bei Signal- und Blinkanlagen
verwendet. Das Modell
gibt es auch
in der
Kenngröße
8x50.
Kurz nach dem WK I wurde dieses Modell in geringer
Stück-
zahl auch als
Aussichtsfernglas mit 30-facher
Vergrößerung
und 90 mm Objektive gebaut. Ein Belegstück davon war bis
vor kurzem nicht bekannt. Seit 2020 ist das Binoplastico
ebenfalls im Fernglasmuseum present!
Die Seriennummer ist 90063. Das Fernglas wurde mitten
im WK I hergestellt. Die Kenngröße ist 15x60. 15-fache
Vergrößerung mit 60 mm Objektive.
Die Aufschrift L16 gibt die Lichtstärke an.
60 = 3,4° bezieht
sich auf das Sehfeld. Das Sehfeld
beträgt 60m/1000m. Das
Fernglas verfügt über Weitwinkelokulare mit großen
Sehfeld.
Durch die ungewöhnliche Formgebung benötigt das Fern-
glas
eine aufwendige Prismenkonstruktion.
Zuerst wird
der
Strahlengang im abgeschrägten Tubus durch ein zu-
sätzlich verbautes Rhomboidprisma geleitet. Unterhalb
der drehbaren Okulareinheit befindet sich das Haupt-
prisma, ein
Dachkantprismensystem nach "Amici".
Eine Besonderheit ist die Bauweise der Okularstellung.
Hier die
Stellung bei normaler Durchsicht.
Die Okulare lassen sich jedoch auf 16 cm ausklappen, wo-
durch die
Durchsicht zweier Personen gleichzeitig
ermöglicht wird.
Auf der Skala kann der eingestellte Augenabstand abge-
lesen werden.
Die angegossene Halterung mit 10 mm Bohrloch dient der
Befestigung des Stativadapters.
Es hat ausziehbare Sonnenblenden.
Die Durchsicht durch das Fernglas.
Länge = 35 cm, Breite = 18,5 cm, Gewicht = 2,4 kg.