Dieses hochinteressante Fernglas mit Stativ wurde in der Op-
tikwerkstätte beim
österreichischen
Bundesheer gebaut und
steht in historischer Verbindung mit dem
2.Weltkrieg und
der US-amerikanischen Besatzungsmacht
nach dem WK II.
Nach Ende des WK II verfügte Österreich über kein eigenes
Militär da das Land von alliierten Streitkräften besetzt war.
Das Ende der Besatzung war von einer eigenen Landesver-
teidigung Österreichs abhängig. Als erste Streitkraft wurde
1952 die B-Gendarmerie aufgestellt.
Nach dem Staatsvertrag
zur Souveränität Österreichs in 1955
wurde 1956 mit den 7000 Mann der B-Gendarmerie
das
österreichische Bundesheer gegründet.
In der ersten Zeit mangelte es permanent an Ausrüstungsge-
genstände. 1953 wurden Waffenzeuganstalten
als eigene Or-
ganisationseinheiten gegründet.
Ein Teil der Waffenzeugan-
stalten
waren die Optikwerkstätten
deren Hauptstandort
in
Wien
lag.
In der Optikwerkstätte des ÖBH in Wien wurden 1960 solche
Doppelfernrohre aus Teilen amerikanischer
Monokulare vom
WK II
gefertigt. Aus 100 Stück dieser Monokulare
baute man
50 Stück Doppelfernrohre . Einige Reststücke
wurden als Er-
satzteile für Reparaturen aufbewahrt.
Anfangs als Beobachtungsfernrohre zur Grenzssicherung in
Österreich im Einsatz, kamen sie in den 70-er Jahren
mit den
österreichischen UNO-Soldaten zum UNO-Einsatz nach
Zypern
und dem Golan.
Konkret handelt es sich um dieses monokulare
M49 Spotting
Skope, welches im WK II als Beobachtungsfernrohr von
US-
amerikanischen Scharfschützen eingesetzt wurde.
Zwei monokulare M49 modifizierte man zu einem binoku-
laren Doppelfernrohr.
Die Okulare mit dem Prismengehäuse
wurden in den
angefertigten Doppelrahmen eingeschraubt.
Eine spezielle
Konstruktion
im Inneren ermöglicht
die Be-
weglichkeit zur
Einstellung vom Augenabstand.
Die Kenngöße ist 20x60. 20-fache Vergrößerung mit 60 mm
Objektive. Die Seriennummer ist 42. Das 42-igste von insge-
samt 50 Stück Doppelfernrohre.
Ein imposanter Größenvergleich mit einem herkömmlichen
8x30 Fernglas.
Die seitlich aufgeschraubte Riemenhalterung mit Trage-
riemen. Theoretisch wäre es auch als Handfernglas zu
verwenden.
Die hochwertigen Monokulare verfügten bereits im WK II
über eine vergütete Optik. Der original
Aufkleber vom M49
in englischer Sprache mit dem Hinweis
die Linsen wegen
der Vergütung vorsichtig zu reinigen.
Ursprünglich am Prismenkorpus angenietet war das Typen-
schild des M49 Spotting Skope. Die Nietlöcher wurden mit
Blindnieten verschlossen.
Das Okular vom M49 mit eingestanzter Nummer. Die Bakelit-
augenuscheln sind vermutlich aus Eigenfertigung.
Die Okulare mit dem Prismenkorpus sind zum Einstellen
des Augenabstandes zueinander drehbar.
Das amerikanische Messingstativ, Tripod M5.
Der aufgesetzte Trommelmesskreis wurde mit einer Stativ-
aufnahme für das Doppelfernrohr modifiziert. Die Stativauf-
nahme ist horizontal schwenkbar und mit
seitlicher Stell-
schraube zum Fixieren. Sie verfügt
über eine Feineinstellung
zum
genauen Justieren.
Die Metallführungsplatte zur Montage auf dem Stativ.
Das Doppelfernrohr wird in
die Metallführung eingeschoben
und
mit der oberen Stellschraube
fixiert.
Die rechte Durchsicht mit nächträglich eingebauter K.u.K-
Strichplatte.
Die linke Durchsicht.
Breite = 20 cm, Höhe = 40 cm, Gewicht = 3,40 kg. Fernglas
mit Köcher wiegen 5 kg. Stativ mit Köcher 9,60 kg.
Das
gesamte
Set
mit Stativ
und Köcher wiegt 14,60 kg.
Eine Eigenanfertigung vom ÖBH ist das Zubehör zur Aufbe-
wahrung
von Fernglas und Stativ. Der massive Lederköcher
und
der Aluminium Stativköcher haben die Seriennummer
aufgedruckt.
Der Fernglasköcher ist mit militärischen Abnahmestempel
versehen.
Die detaillierte Recherche dieses geschichtsträchtigen
Beleg-
stückes verdanken wir als Zeitzeugen dem ehemaligen
Werk-
stattmeister
der
Optikwerkstätte des ÖBH . Er
hat die Geräte
noch
eigenhändig gewartet!