Dieses Fernglas ist ein historisch hochinteressantes Beleg-
stück über die Entwicklung der russischen Optikfabriken
im Anschluss
der russischen Revolution in 1917.
Nach der Evakuierung der Zweigfabriken von Goerz und
Zeiss
in
Riga entstand in Petrograd
die optische Fabrik
der Artillerie-Hauptdirektion GAU wo bis 1917 Fern-
gläser für das
russische
Militär produziert wurden.
Im folgenden Bürgerkrieg wurde nach 1917 die Produktion
eingestellt. 1919 wurde die GAU-Fabrik von der GUVP, der
Generaldirektion der Militärindustrie übernommen und die
Produktion von Ferngläsern der Goerz-Modelle wurde mit
Weiterführung der Militärnummern von 1917
wieder
auf-
genommen.
Teils mit Goerz-Logo, teils mit Zeiss-Logo
und
mit der alten Beschriftung der GAU.
Dieses Fernglas mit genoppten Hartgummibezug und der
ty-
pischen Beschriftung der GAU
ist das erste bekannte Beleg-
stück eines Goerz-Modells welches Anfang der
20-er
Jahre
durch die GUVP
gefertigt wurde.
Ab 1924 wurden Militärfern-
gläser in der
Fabrik in Podolsk
produziert. Mit neuem Logo,
neuem Nummernkreis und nur mehr in der Ausführung von
Zeiss
Modellen.
ОПТИЧ. ЗАВОД ГЛ. АРТИЛ. УПР. = Optische Fabrik der
Artillerie-Hauptdirektion GAU.
ПРИЗМЕН. БИН. 6x = Prismen Fernglas mit 6-facher Ver-
größerung. Die militärische Nummer ist 6472. Thomas Mix
schätzt die Anzahl der von 1917 bis 1923 hergestellten 6x30
Ferngläser auf ca. 1200 Stück.
MP.
Die Goerz-Okulare mit dem schmalen Rändelring.
Die grosse Klemmschraube ist ebenfalls in der typischen
Ausführung von Goerz
Ferngläsern.
Breite = 16,5 cm, Höhe = 12 cm, Gewicht = 690 g.
Herzlichen Dank an der Russlandexperten Thomas Mix für
die Unterstützung bei der Recherche!