SAMMLERHIGHLIGHT!
WIENER PATENTFERNGLAS, PROTOTYP !
OTTO WALDSTEIN, WIEN 1, KOHLMARKT 3
AERO "M" 3x
MIT EINBLENDBARER CHROM - URAN - ZERSTREUUNGSLINSE!
mit original Köcher und Riemen!
Der Wiener Otto Waldstein war Optiker und K.u.K. Hoflieferant wie sein
Vater Simon Waldstein. Nach dem frühen Tod von Simon Waldstein über-
nahm sein Sohn Otto das Optikergeschäft in Wien.
Otto Waldstein war Fachlehrer an der Wiener Optikerschule und profilierte
sich als engagierter, weithin bekannter Interessensvertreter des Optiker
Gewerbe. Weiters war er Mitbegründer der ersten österreichischen
Fachzeitschrift für Optik.
Ein für die Wissenschaft bemerkenswerter Fund ist dieses Kleinfernglas von
Otto Waldstein in Wien. Das Fernglas verfügt über spezielle, einblendbare
Gelbfilter. Diese sind Gegenstand eines Patentes, welches Otto Waldstein
am
1. März
1906
vom österreichischen Patentamt
erhalten hat.
Hier ist die originale Patentschrift von 1906 vom österreichischen, kaiserlich-
königlichen Patentamt.
Die Überschrift von dem Patent mit dem wortlaut "Zerstreuungslinse für
Dämmerungsfernrohre", beeinhaltet eine gelbe bis grünlichgelb, durch
Chrom, Uran oder dergleichen gefärbte
Glaslinse.
In der Dämmerung
auftretende violetten Strahlen werden durch die Linse absorbiert, da-
durch erscheint das Bild schärfer und heller.
Der Verfasser hat das Fernglas eingehend getestet. Im Vergleich mit der
eingeblendeten Zerstreuungslinse erscheint die Bildwiedergabe um
einiges schärfer und heller als ohne eingblendeter Linse. Auf etwa 50 m
fokussiert ist
das Fernglasbild
im gesamten Sichtbereich, in der Nähe,
als auch in der Ferne
als scharf
abgebildet!
Die patentierte "Zerstreuungslinse für Dämmerungsfernrohre" wurde
bei
diesem Belegstück offensichtlich versuchsweise an einem binokularen
Fernglas
angewendet.
Möglicherweise wurde es an der Wiener Optiker
Schule,
wo Otto Waldstein Fachlehrer war, gebaut.
Die Kenngröße ist 3x13. 3-fache Vergrößerung mit 13 mm Objektive.
Das Fernglas hat ein Porro II Prismensystem. Es ist keine Serien-
nummer vorhanden.
Der Modellname ist Aero "M". Möglicherweise bedeutet das "M" Muster.
Die Ansicht mit abgeschraubten Okulare, ohne eingeblendete Zerstreuungslinse.
Hier mit den beiden in den Strahlengang eingeblendeten Zerstreuungslinsen.
Die Zerstreuungslinse ist an der Unterseite vom Prismendeckel montiert
worden.
Mit dem kleinen Hebel wird die Linse eingblendet.
Die Riemenösen sind geschraubt.
Die normale Durchsicht ohne Linse.
Die Durchsicht mit eingeblendeter Zerstreuungslinse.
Breite = 12 cm, Höhe = 7cm, Gewicht = 280 g.
Der original Lederköcher.
Er ist im Deckelinneren mit Hoflieferant Simon Waldstein bedruckt.
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