Zu den ersten, Rahmenbaugläser von Zeiss gehört der ab
1894 gebaute 4-fach Feldstecher. Davon wurden nur etwa
4000 Stück hergestellt und er zählt zu
den seltensten
Rahmenbaugläsern von Zeiss.
Um ein vielfaches seltener ist dieser, um 1895/96 modifizierte
4-fach Feldstecher mit einer zweiten Gebrauchsstellung für
die Verwendung im Theater.
Erst ab 1896 wurde es in den Zeiss-Listen offiziell als
Theaterglas bezeichnet.
Es wurden von 1895 bis 1897 nur einige hundert davon her-
gestellt. Ab 1898 baute man wieder die ursprüngliche
Variante des 4-fach Feldstecher von 1894.
Das Theaterglas unterscheidet sich durch zwei Merkmale
gegenüber dem 4-fach Feldstecher.
Die Brücke ist nicht mittig der Fernglashälften geschraubt,
sondern etwas nach hinten verlegt. Dadurch lässt es sich
problemlos hochschwenken.
Die Seriennummer ist aussen am linken Brückensteg gra-
viert. Alle anderen Rahmenbaugläser haben diese am
inneren Brückensteg eingestanzt.
Die Kenngröße ist 4x14.
4-fache Vergrößerung mit 14 mm
Objektive.
Die aller ersten Modelle hatten 11 mm Objektive.
Nahfokussierung bereits ab 1,5 m.
Die oberen Deckeln sind aus Aluminium. Die Schrift ist
nicht mit Silberlot ausgefüllt.
Die Seriennummer ist 26! Es ist bislang das zweitälteste
4-fach
Theaterglas und zählt zu den ältesten bekannten
Ferngläsern von Zeiss. Es wurde etwa 1894/95 hergestellt.
Neben
der Seriennummer gibt es verschiedene Alters-
marker,
welche
die frühe Fertigung bestätigen.
Dazu zählen:
Die Brücke ist noch mit vier Schrauben befestigt.
Die flache Teilscheibe oben ohne Schraube.
Die 3/3 Augenmuscheln glatt - ohne Stricheinteilung.
Die geschraubten Rundlochösen mit Karabiner und der
original geflochtenen Umhängekordel.
Die Markiervorrichtung ist ein Indiz für zivile Nutzung
und rastet in dem eingestellten Augenabstand ein.
Das Theaterglas in normaler Gebrauchsstellung mit er-
weitertem Objektivabstand.
Und in der zweiten Gebrauchsstellung hochgeschwenkt
ist es mit vermindertem Objektivabstand
und reduzierter
Bildplastik.
In dieser Gebrauchsstellung ist es für Besuche im Theater
oder Oper gedacht, die verminderte Bildplastik
bewirkt
eine realere Darstellung zwischen Schauspieler und
Bühnenbild.
Die Durchsicht durch das Fernglas.
Breite = 13,5 cm, Höhe = 8 cm, Gewicht = 340 g.
Ein besonderer Dank an Herrn Hubert Fanninger, welcher
das seltene
Stück als Leihgabe dem Fernglasmuseum zur
Verfügung
gestellt hat!