SAMMLERHIGHLIGHT!
EXTREM SELTENER, MILITÄRISCHER
RAUMBILD-ENTFERNUNGSMESSER
CARL ZEISS JENA
INFANTERIETELEMETER
BASIS 51 cm

mit beidseitig verbauter Strichplatte!

Um 1900 entwickelte man im Zeisswerk spezielle Optiken mit denen räumliches
Sehen möglich war. Der Stereo-Telemeter wurde zum Messen von Entfernungen
eingesetzt. Voraussetzung für die Handhabung ist die Gabe des räumlichen
Sehens.

Der Infanterie-Telemeter mit einer Basislänge von 51 cm war das erste mili-
tärische Modell eines Raumbild-Entfernungsmessers. Dieses seltene Beleg-
stück wurde vor kurzem aufgefunden und ist das zweite bekannte Exemplar.
Bis jetzt war davon nur eines bekannt welches sich im Optischen Museum
in Jena befindet.

Anders als beim Schnittbild-Entfernungsmesser ist die Durchsicht beim Raum-
bild-Entfernungsmesser wie bei einem Fernglas durch beide Okulare gegeben.
Auf beiden Seiten ist eine Strichplatte in Form einer Zickzacklinie mit Zahlen
verbaut. Diese wurde von Ernst Abbe als stereoskopische Skala benannt.

Wie schon erwähnt setzt das Bedienen eines Stereotelemeters die Begabung des
räumlichen oder steroskopischen Sehens voraus. Darunter versteht man, dass
beim Beobachten mit beiden Augen durch geringe Abweichung des Sehwinkels
ein räumlicher, dreidimensionaler Seheindruck entsteht. Die beiden Strich-
platten vereinigen sich beim räumlichen Sehen zu einer räumlichen Zickzack-
linie. Dadurch kann die Entfernung direkt abgelesen werden.

Die Gravur in Kursivschrift ist mit Silberlot ausgelegt. Die unterhalb gravierten
Buchstaben D.R.P. stehen für deutsches Reichspatent.

Die Seriennummer ist 52. Die Herstellung liegt vermutlich um 1901/02.

Die Kenngröße ist 8x22. 8-fache Vergrößerung mit 22 mm Objektive. Es be-
inhaltet ein Porro II Prismensystem.

Durch drehen am Rändelrad wird der exakte Augenabstand eingestellt. Er ist
besonders wichtig für das räumliche Sehen.

Ebenso wichtig ist die exakte Einstellung der beiden Strichplatten welche durch Verändern des Augenabstandes ebenfalls geringfügig ihre Lage verändern.

Eine aufwendige Konstruktion ermöglicht das Nachjustieren der Strichplatten. Dreht man an den zwei Schrauben werden im Inneren die Strichplatten seitlich
verschoben.

Die Riemenhalterung.

Zum Schutz der Objektive sind die Objektivkappen drehbar.

Die Durchsicht durch den Telemeter mit Strichplatte.

Die Strichplatte im Detail mit der Zickzacklinie.

Länge = 61 cm, Durchmesser Tubus = 5 cm, Gewicht = 2,60 kg.