Ab 1907 wurden bei Zeiss Fernglasmodelle der neuen Art
mit
angegossener Brücke hergestellt. Eines der zivilen Modelle
war das Telex. Zuerst mit 21 mm Objektive, wurde
es
ab 1912
mit 24 mm Objektive gebaut.
Dieses interessante Belegstück wurde laut Seriennummer
um
1916 in der Filiale
Zeiss Wien hergestellt. Zu dieser Zeit
wurden Ferngläser durch Rohstoffmangel aus Ersatzma-
terialien hergestellt.
Die ursprünglichen Messingteile wur-
den ab 1916 in Zink und
Stahl gefertigt.
Es ist daher sehr verwunderlich, dass dieses Belegstück mit
der Seriennummer 605558 in bester Friedensqualität mit
Messingdeckel ausgeführt ist! Eventuell könnte es aus vor
dem Krieg unverbauten Teilen gefertigt worden sein.
Durch Materialknappheit im dritten Kriegsjahr waren Fern-
gläser Mangelware.
Denkbar wäre, dass übrige Material-
restbestände
aus Vorkriegszeit verwendet wurde um Fern-
gläser herzustellen.
Dabei spielte es keine Rolle ob diese zi-
viler Natur waren. Man
versah sie
mit einer Randnummer
und
stellte sie in
militärischen Rang.
Es könnte
eine
Er-
klärung für die militärische
Randnummer auf einem zi-
vilen
Fernglas sein.
Die Kenngröße ist 6x24. 6-fache Vergrößerung mit 24 mm
Objektive.
Die Seriennummer ist 605558. Es wurde 1916 hergestellt.
Die militärische Randnummer lautet 49086.
Die Okulare sind in der frühen Ausführung mit Kreuzrändel-
ung. Die Umstellung auf Rautenrändelung erfolgte bei Zeiss
Wien nicht um 1912, sondern
erst Jahre später.
An den Augenmuscheln ist der Name eines Wiener Optikers
graviert. Die Augenmuscheln sind mit einem Metallkern
ebenfalls in militärischer Ausführung.
Die zivile Klemmschraube ist aus Messing gefertigt.
Die Durchsicht durch das Fernglas.
Breite = 15,5 cm, Höhe = 11 cm, Gewicht = 460 g.
Der original Lederköcher in ziviler Ausführung.